Montag, 1. November 2010

Erste Eindrücke

Nun bin ich schon fast zwei Wochen hier im schönen Peru und es wird doch langsam mal Zeit meine ersten Eindrücke zu schildern.

Meine Verspätung hat allerdings auch einen Grund: Soviel habe ich noch gar nicht gesehen - ich lag die erste Woche meiner Reise krank im Bett...Mandelentzündung, Mittelohrentzündung, Fieber, todo....wie gut, dass ich hier bei so herzlichen Menschen untergekommen sind, die sich ganz ganz lieb um mich gekümmert haben. 

Blick auf den Misti aus meinem Zimmer
Ich wohne hier bei Nacy und José-Luis, einem peruanischen Ehepaar in einem Vorort von Arequipa. Das Viertel Cayma wird auch El Balcón genannt wegen seiner wunderschönen Ausblicke auf die umliegenden Berge; übrigens alle fast 6000 Meter hoch und noch aktive Vulkane: Der "Hausberg" Misti (5822 m), der schneebedeckte Chachani (6057 m) und der Pichu Pichu (5571 m).


Der Chachani und die Häuser von Cayma















In Nancy und Luis' Haus habe ich mich gleich ganz ganz wohl gefühlt, mein Zimmer ist klein und einfach, aber total gemütlich - und das Beste ist: Es hat eine Dachterrasse!!


Meine Dachterrasse und ich



La casa















Neben mir wohnen hier noch andere Studenten und Reisende: Ivo aus Zürich, Anne aus Bonn, Paolo und Rudi aus Lima; außerdem: Esteban, Nancy und Luis' jüngster Sohn, die Haushälterin Rosa, die unglaublich lecker kocht, der Kanarienvogel und der Hund Doctor Narron.

Ivo, Ich, Luis, Anne und Nancy

Nach knapp einer Woche "en la cama" war ich aber pünktlich zum langen Wochenende wieder fit und habe mich daran gemacht Arequipa, la ciudad blanca - die weiße Stadt, zu erkunden:

Arequipa ist die zweitgrößte Stadt Perus und liegt ganz im Süden des Landes in der Sierra auf 2335 Metern. Eigentlich liegt die Stadt inmitten einer Steinwüste und stellt darin eine Art fruchtbare Oase dar, die eingekesselt ist von den bereits oben erwähnten Vulkanen. Das sieht man besonders gut wenn man am Flughafen von Arequipa ankommt:

Die Stadt wird auch La Ciudad Blanca genannt, da sie im Zentrum  von Bauten aus weißem Sillargestein, das ist ein vulkanisches Gestein aus der Umgebung, dominiert wird. Viele der wichtigsten und schönsten Bauten kommen noch aus der Kolonialzeit und sind charakteristische Beispiele einer spanisch-indigenen Mischarchitektur, dem Mistizenstil. 
Das Zentrum von Arequipa bildet die wunderschöne Plaza de Armas, die tatsächlich sehr an eine prunkvolle, spanische Plaza Mayor errinnert. Sie wird beherrscht von einer riesigen, weißen Kathedrale hinter deren Türme die Vulkane aufragen.

Plaza de Armas und Kathedrale

 















Viele ehemalige Patrizierhäuser und Kirchen in der Stadt sind ebenfalls aus dem weißen Gestein und zeugen mit ihren verspielten Portalen vom Mestizenbarock.

Iglesia de la Compania


 
Die Hauptsehenswürdigkeit von Arequipa ist das Kloster Santa Catalina, in welches Töchter aus spanischen Adelsfamilien während der Kolonialzeit zum religiösen Dienst geschickt wurden. Santa Catalina ist eine Stadt in der Stadt, verwinkelte Gassen, kleine und große Häuschen, eigene Geschäfte, Kirchen und Kapellen. Heute ist das Innere der Klosteranlage zu besichtigen und es gibt nur noch sehr wenige Nonnen, dafür umso mehr Touristen. Aber ein Besuch lohnt sich wirklich, die Anlage ist wunderbar bepflanzt und in leuchtenden Farben bemalt was dazu führt, dass sich die Wände ganz toll gegen den strahlend blauen arequipenischen Himmel absetzen.







Nach zwei Tagen Besichtigungstour fanden wir jedenfalls, dass die Ariquepenos Recht haben mit ihrem großen Stolz auf ihre Heimatstadt: Arequipa - es el mejor, wie Luis zu sagen pflegt! Jawohl, eso es!

Im Monasterio
 Neben den schönen Sehenswürdigkeiten ist Arequipa zudem eine sehr quirlige, lebendige und auch chaotische Stadt. Es ist unglaublich laut und durcheinander, überall gelbe hupende Taxen, vollgestopfte hupende Minibusse, rasant fahrende hupende Privatautos (davon aber weniger) und allerlei schreiende Leute mit Bauchläden, kleinen Ständen, mobilen Garküchen oder Megafonen zwecks Anpreisung sonstiger Serviceleistungen oder Verkaufsgüter.


Kaffeepause
Es gibt schöne Restaurants und Cafés (der Peruaner ansich liebt es süß, an jeder Ecke gibt es die tollsten riesigen Sahne-Schoko-Torten), viele Bars und den großen quirligen San Camillo Markt auf dem es alles zu kaufen gibt: Die tollsten exotischen Früchte, Kokablätter, Möbel, lebende Tiere und natürlich allerlei Hexenkram. Wie wäre es zum Beispiel mit einem kochenden Sud von Fröschen zur Steigerung der Potenz? Oder einem getrockneten Alpaca-Embryo, der eingemauert in die Hauptmauer das peruanische Haus schützt?
Die Ariquepenos, also die Bewohner von Arequipa, sind außerdem sehr nett und offen. Es kommt kaum vor, dass man irgendwo mal alleine sitzt. Ob der Taxifahrer, der Senor in der Bäckerei, die Verkäuferin im Laden oder die Familie nebenan auf der Parkbank - alle sind interessiert, fragen nach und preisen natürlich ihre schöne Heimatstadt an.

Hasta luego desde Arequipa!

3 Kommentare:

  1. In welchem Reiseführer hast du das denn alles abgeschrieben? ;) Nein, Scherz beiseite, sehr schöne Fotos und interessante Eindrücke!

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  2. Super! Das klingt alles ganz toll und sooo interessant.

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